

Das Essen, das man in Indien vorfindet
ist genauso verschieden, wie seine Kultur und hängt im Wesentlichen
von der Stammesherkunft und -geschichte, der geographischen Lage
und dem dort vorherrschenden Klima ab. Das Wesen der Speisen bestimmen
hauptsächlich die vielen verschiedenen Gewürze, die in der indischen
Küche Verwendung finden. Die Kunst liegt dann darin, die Speise
aromatisch und aus der großen Vielfalt von Gewürzen so zu würzen,
daß der Geschmack des Gerichtes betont wird, ohne ihn zu unterdrücken,
auch wenn das für europäische Verhältnisse meist
der Fall zu sein scheint. Manche dieser Gewürze kann man sogar
direkt als Appetithäppchen oder Zwischenspeisen verwenden..
Neben den Gewürzen sind die anderen Hauptbestandteile der indischen
Küche Milchprodukte wie Ghee,
das an der Stelle von Wasser zum Kochen verwendet wird und Curd
oder Dahi.
Hülsenfrüchte oder Dals sind
ebenso in den Kochtöpfen überall im Land zu finden. Das verwendete
Gemüse dagegen hängt von der Jahreszeit und den Örtlichkeiten
ab und auch die Art des Gemüsekochens paßt sich der dazu gereichten
Hauptmahlzeit an. Während das in Punjab gegessene Sarson
ka saag, das mit Senfblättern zubereitet wird, eine
perfekte Ergänzung zum Makke ki Roti
(Maisbrot) darstellt, schmecken Sambhar
(Linsen) und Reis in Tamila Nadu am besten mit fritiertem Gemüse.

Obwohl man in Indien eine Vielzahl von verschiedenen Religionen
vorfindet, haben die Traditionen der Muslimen und Hindus die indische
Esskultur am stärksten geprägt. Jede neue Einwanderungswelle brachte
auch immer neue Einflüsse auf die indische Küche mit sich. Mit
der Zeit jedoch übernahmen die Einwanderer auch Kochmethoden und
Spezialitäten der Einwohner und brachten beide Varianten der Küche,
die eigene und die übernommene, zur Perfektion. Aber auch die
Portugiesen, die Persier und die Briten, die ja mehr Eroberer,
als Einwanderer waren, trugen ihren Teil zur Esskultur in Indien
bei. Es waren nämlich gerade die Briten die den großmaßstäblichen
Anbau von Tee in Indien begannen.

Die vegetarischen Hindutraditionen sind im Land weit verbreitet,
auch wenn heute schon viele Hindus Fleisch essen, vornehmlich
in den Städten und meistens in der gehobenen Mittelschicht, die
sich das im Gegensatz zu Gemüse sehr teure Fleisch leisten kann.
Ebenso leicht läßt sich der Einfluß der Muslimen im Essen erkennen.
Gerichte, wie das Mughlai,
das Kababs, das reich an Kormas
(Curry) und Nargisi Koftas
(Fleischbällchen) ist, das Biryani
(ein Gericht aus Schichten von Reis und Fleisch), das Rogan
Josh, und Zubereitungen auf dem Ofen oder Tandoor
ähnliche Tandoori Rotis und
das Tandoori Chicken sind bekannte
Beiträge der muslimischen Siedler zur Küche in Indien.

Ein
typisches nordindisches Gerichte besteht beispielsweise aus Chapatis
oder Rotis
(einseitig gebacken Teigfladen) oder Parathas
(fritiert Teigfladen), Reis und einer Auswahl von Hülsenfrüchten,
fritiertem Gemüse, Curry, Chutney, und Eingelegtem. Als Nachtisch
kann man häufig aus einer Vielzahl von Süßspeisen aus Bengal wählen,
wie z.B. Rasagulla,
Sandesh, Rasamalai und Gulab-Jamuns. Die
nordindischen Süßspeisen haben aber auch häufig den selben Geschmack,
weil sei meist aus Milchpudding oder Reis bestehen, die jeweils
in Sirup gekocht werden. Kheer,
eine Art Reispudding, Shahi Tukra
oder Puddingbrot und Kulfi,
einer nußigen Eiscreme sind ebenso bekannte Süßspeisen im Norden
des Landes.

Südindische Gerichte sind für gewöhnlich fettarm und werden gebraten
oder gekocht/gedünstet. Reis ist die Hauptzutat und bildet die
Grundlage jeder Speise und wird normalerweise mit Sambhar
(Linsen), Rasam
(einer dünnen Suppe), getrocknetem und gewürztem Gemüse
und einer Quarkzubereitung, die Pachadi
genannt wird, serviert. Auch die Kokosnuß ist eine wichtige Zutat
in der südindischen Küche. Der Dosa
(Reispfannkuchen), Idli (gekochte
Reisriegel) und Vada, das
aus gegärtem Reis und Dal besteht, sind in Südindien beliebt und
häufig anzutreffen. Die bekanntesten Gerichte Kerala's sind Appams
(ein Reispfannkuchen) und dicker Eintopf. Als Nachspeisen trifft
man häufig das Mysore Pak
und das cremige Payasum an.
Das traditionelle indische Gericht wird am Ende noch mit Paan
(einheimischen Zigarre/Zigarette) oder Betel
(kautabakähnliches, leicht berauschendes Mittel) abgerundet,
die noch eine Reihe von verdauungsfördernden Gewürzen enthalten,
wie z.B. Nelken, Kardamon, Anis und Arecanut.

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