
Ein
der stärksten Reize für den ausländischen Touristen
machen die farbenfrohen und verschiedenen Kleidungen der indischen
Bevölkerung aus. Die seidenen Saris,
die hell leuchtenden Cholis,
die farbigen Lehangas
und die traditionellen Salwar-Kameez
haben schon vor Jahrhunderten Reisende fasziniert.
Für eine einzige Stoffbahn ist der
Sari das wohl vielseitigste
Kleidungsstück, das jemals existiert hat. Ursprünglich
ist er nur eine von vielen traditionellen Kleidungen, die von
den Frauen getragen werden, wurde aber mit der Zeit zur Nationalkleidung
der indischen Frau. Ein Sari ist eine rechteckige Stoffbahn
und etwa fünf bis sechs Yards lang (etwa 4,5 bis 5,5 m).
Die Sorte, Farbe und das Muster des Stoffes sind sehr verschieden,
als Rohstoff dienen vorwiegend Baumwolle, Seide oder verschiedene,
von Männern hergestellte Materialien. Der Sari hat einen
zeitlosen Charme, gerade weil er aus einem Stück besteht
und nicht maßgeschneidert ist, damit passt er jeder Frau
und wenn er richtig getragen wird, kann er betonen aber auch
verbergen. Dieses großartige Kleidungsstück kann
auf verschiedene Art und Weise getragen werden und spiegelt
zusammen mit der Farbe und dem Muster den Status, das Alter,
die Kaste, die Religion und den Geburtsort wiederspiegeln.
Der straffe, kurze Bluse, die unter dem
Sari getragen wird, ist der Choli.
Der Choli entwickelte sich als eine Kleidungsstück etwa
im 10. Jahrhundert n.Chr. und die ersten bedeckten nur die Brust,
der Rücken blieb nackt. Oberteil dieser Art findet man
heute noch im Bundesstaat Rajasthan.
Abgesehen
von dem Choli tragen Frauen in Rajasthan auch eine Art faltiger
Rock, der als Ghagra oder
Lehanga bekannt ist. Diese
Röcke verdecken die Taille und lassen den Rücken und
das Becken nackt. Die Köpfe werden von einer Länge
feiner Baumwolle bedeckt, die als Orhni
oder Dupatta bezeichnet
werden.
Eine andere populäre Kleidungsform
indischer Frauen stellt der Salwar-Kameez
dar. Diese Kleidung entwickelte sich zu einem bequemen und
ehrbaren Gewand für Frauen in Kaschmir und Punjab, ist
aber auch in anderen Bundesstaaten Indiens sehr beliebt. Salwars
sind pyjama-ähnliche Hosen, die fest um die Taille und
die Knöchel getragen werden. Über den Salwars tragen
Frauen eine lange und lose Tunika, die Kameez
genannt wird. Inzwischen ist es aber auch unter den Frauen
aufgekommen statt des Satwar
ein Churidar
tragen. Ein Churidar ist dem Salwar sehr ähnlich,
aber er bedeckt auch die Hüfte, die Oberschenkel und die
Knöchel. Neben diesen Formen gibt es auch kragenlose oder
Tuniken mit mandarinfarbigen Kragen, die Kurta
heißen.
Obwohl
sich die Mehrheit der indischen Frauen noch traditionell kleiden,
trifft man die Männer in eher westlichen Kleidung an. T-Shirts
und Hosen werden in allen Teilen Indiens getragen. In Dörfern
hält man dagegen noch eher an alten Traditionen festgehalten,
hier tragen die Männer noch Kurtas,
Lungis, Dhotis und Pyjamas.
Der traditionelle Lungi stammt
ursprünglich aus dem Süden und wird heute von Frauen
wie Männern getragen. Er besteht nur aus einer kurzen Stofflänge,
die um die Oberschenkel gewickelt wir, wie auch die nationale
Kleidung der Malaien, der Sarong. Ein
Dhoti ist ein längerer Lungi,
nur mit einer zusätzlichen Stoffschicht zwischen den Beinen.
Pyjama-ähnliche Hosen, die gern von Dorfleuten getragen
werden, nennt man Lenga.
Die indische Kleidung wird von vielen unterschiedlichen Einfüssen
geprägt - seien sie regionaler oder religiöser Art, die sich
in vielen anmutigen, fröhlichen wie auch ruhigen Kompositionen von
Farben, Mustern und Formen niederschlagen und damit eine feste Größe
in der indischen Kultur darstellen.
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