Die Arier und das vedische Zeitalter
Von den Ariern, die auch Aryans
genannt werden, wird behauptet, daß sie etwa im Jahre 1500
v.Chr. über den sagenhaften Khyberpass nach Indien vorstießen.
Sie vermischten sich mit der heimischen Bevölkerung und gliederten
sich in das gesellschaftliche System ein. Sie übernahmen die
Siedlungs- und Ackerbaustrukturen und gründeten kleine landwirtschaftliche
Siedlungen im heutigen Raum Punjab.
Man sagt, daß die Arier das Pferd in Indien eingeführt
haben, die Sprache Sanskrit
entwickelt und die Religion in Indien zu allen Zeiten beeinflußt
haben. All diese drei Faktoren spielten eine fundamentale Rolle
in der Entwicklung der indischen Kultur. Gerade die Kriegsführung
mit Kavallerie ermöglichte erst das rasche Vordringen der
Arier und erlaubte ein Etablieren gewaltiger Reiche.
Sanskrit ist die Basis und der vereinheitlichenden Faktor fast aller indischer
Sprachen. Die Religion, die tief in dem vedischen Zeitalter verwurzelt
ist, eine Fülle von verschiedenen Götter und Göttinen
und eine Fundgrube von Mythen und Legenden darstellt, gilt als
Grundlage der Hindureligion.
Die Arier hinterließen nichts Niedergeschriebenes, entwickelten
jedoch eine reiche Tradition. Sie erdachten die Epen der vier
Vedas, die großartigen
philosophische Dichtungen, die das Herz des Hinduismus bilden.
Wie es der Nobelpreisträger Rabindranath Tagore ausgedrückt
hat : "Die Hymnen sind die poetische Hinterlassenschaft menschlich
Reaktionen des Staunens und Angst-Empfindens gegenüber dem
Leben.... Ein Volk erfüllt von kraftvoller und schlichter
Vorstellungskraft, die am Aufstieg der Zivilisation erwacht und
sich zu einem Bewußtsein von unerschöpflicher Mystik,
das das Lebens selbst mit einschließt, entwickelt"
Die
frühen Siedlungsverhältnissen brachten auch komplexere
Regierungsformen und Formen des menschlichen Zusammenlebens mit
sich. Diese Ära erlebte die Entwicklung des Kastensystems
und das Aufkommen von Königreichen und Republiken. All dies
Ereignisse sind in den beiden großen indischen Epen verewigt,
dem Ramayana und
das Mahabharata,
von denen man annimmt, daß sie diesem Zeitabschnitt (1000
bis 800 v.Chr.) entstammen.
Die Aryan spalteten sich in zwei Stämme auf, die sich in
verschiedenen Gebieten im Nordwesten Indiens niederließen.
Die Herrschaft über den Stamm wurde erblich, obwohl der Häuptling
normalerweise mit der Hilfe und den Ratschlägen eines Stammesrates
oder des gesamten Stammes herrschte. Mit der fortschreitenden
Aufgabenteilung schritt auch die interne Teilung der aryanischen
Gesellschaft in die Kastengesellschaft weiter voran. Ihr soziales
Netzwerk setzte sich hauptsächlich aus den folgenden Gruppen
zusammen : den Brahmana (Priester),
den Kshatriya (Krieger, Politiker),
den Vaishya (Bauern, Handwerker,
Händler) und den Shudra
(Arbeiter). Zu Beginn war das System nur eine Unterteilung
zwischen Besatzern und Besetzten, wie z.B. die Arier und die indischen
Ureinwohner, als solches war es relativ offen und flexibel. Später
aber verfestigten sich diese Strukturen, die Kastenzugehörgikeit
wurde durch die Geburt festgelegt und Wechsel innerhalb der Kasten
wurden immer schwieriger.
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